Warnsignale aus der Ostsee
Die Ostsee – das größte Brackwassermeer der Erde – ist gefährdet. Sie ist durch tiefe Becken charakterisiert, die kaskadenartig angeordnet und durch hohe Schwellen getrennt sind. Der Wasseraustausch dieses Binnenmeeres ist gering und erfolgt nur durch schmale Verbindungen zur Nordsee.
Das spezifisch leichtere Süßwasser der über 200 Ostsee-Flüsse legt sich wie ein Deckel auf das von der Nordsee gelegentlich einströmende schwerere Salzwasser. Es entsteht eine ständige Dichteschichtung mit einer scharfen Sprungschicht. 25–30 Jahre beträgt die mittlere Verweildauer des Wassers in der zentralen Ostsee. Die Ostsee ist somit ein Meer mit ungünstigen natürlichen Bedingungen.
Rund 85 Millionen Menschen leben im Einzugsgebiet der Ostsee und bestimmen die Abfall-Fracht, die der Ostsee zur „Entsorgung“ zugeführt wird. Dies hat die natürliche Selbstreinigung der Ostsee völlig erschöpft.
Sanierungsmassnahmen – wie der Ausbau von Kläranlagen – haben in den letzten Jahren zumindest zum Rückgang der Flußeinträge geführt. Obwohl die Belastung von Pflanzen und Tieren mit Schadstoffen zurückgegangen sind, sind sie noch unnatürlich hoch.
Aufgrund der bisherigen Erfahrungen wird befrüchtet, dass mit der wirtschaftlichen Entwicklung und Intensivierung des Handels im Ostseeraum die Schadstoffeinträge wieder steigen werden. Tourismus, Verkehr, Schiffstransport und Ölverschmutzung nehmen bereits zu.
Im vorliegenden populärwissenschaftlichen Buch werden mit Beteiligung von rund 100 Fachleuten die neuesten Erkenntnisse über den heutigen Zustand der Ostsee zusammengefasst. Es soll ein Beitrag zur Förderung der sachlichen Diskussion um unseren zukünftigen Umgang mit diesem Lebensraum sein. Das Werk richtet sich nicht nur an Wissenschaftler, sondern auch an Politiker, Lehrer, Studenten und interessierte Laien.